Was wird sich verändern auf dem Energiemarkt nach der Wahl, wenn es eine große Koalition geben wird?
Hier ein paar Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Wird das EEG abgeschafft?
Das EEG wird sicherlich nicht abgeschafft werden, aber man wird vermutlich an einer Reform des EEG arbeiten. Die erneuerbaren Energien müssen mehr Systemverantwortung übernehmen, das Netz muss intelligenter werden, Strom-Angebot und Nachfrage müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Auch sind weitere Stromautobahnen notwendig, und flexible und emissionsarme konventionelle Kraftwerke werden in der Kombination mit schwankenden erneuerbaren Energien benötigt. Über die genaue Ausgestaltung der Rahmenbedingungen der EEG- und Energiemarktreform wird man entscheiden. Beide Parteien sehen die Notwendigkeiten der EEG- und Energiemarktreform, über Einzelheiten der genauen Ausgestaltungen wird man sich annähern müssen.
Was passiert mit der Strompreisbremse?
Die geforderte Strompreisbremse der CDU ist ja schon gescheitert und wird in ihrer vorgeschlagenen Form sicherlich nicht Grundlage einer Diskussion sein. Insbesondere haben die rot- grün regierten Bundesländer die Vorschläge bereits abgelehnt, Bestandsanlagen geringer zu vergüten. Man wird aber sicherlich über die Ausnahmeregelungen von Unternehmen zur Zahlung der EEG Umlage sprechen, da diese in den vergangenen Jahren ausgeufert sind. Da es heute schon preissenkende Faktoren gibt, die beispielsweise die gesunkenen Börsenpreise, wäre es wichtig, dass diese auch bei den Stromkunden ankommen und nicht nur Großkunden profitieren. Dafür setzt sich die SPD ein. Die SPD schlägt zudem eine Stromsteuersenkung vor, die die CDU vermutlich nicht mitmachen wird.
Hätte die FDP die Energiewende gerettet?
Die FDP hat sich in letzter Zeit komplett gegen die Energiewende gestellt, die Energiewende als Fehler abgelehnt. Als die Wahl auf Bundesebene verloren wurde, gab es Stimmen aus der FDP, die deutlich sagten, dass es ein Fehler war, dass die FDP die Energiewende überhaupt jemals unterstützt zu haben. Verkannt wird da, dass die Menschen die Energiewende unterstützen wollen und die Abwahl der FPD auch damit zu tun haben könnte, dass sie sich offen gegen die Energiewende gestellt haben. Die FDP will somit den Status Quo bewahren, der Strom soll daher aus Atom- und Kohlekraftwerken produziert werden. Dies ist bekanntermaßen das Geschäftsmodell der großen Energiekonzerne, die von den FDP Vorschlägen am meisten profitiert hätten.
Welche Gewinner oder Verlierer der Energiewende wird es geben?
Eine große Koalition wird an einer konsequenten Energiewende festhalten, den Ausbau erneuerbarer Energien weiter voran bringen und die Energieeffizienz verbessern, das Energiesparen in den Vordergrund rücken. Die Energiewende bringt enorme wirtschaftliche Chancen, da jährliche Investitionen getätigt werden, die Wertschöpfung und Arbeitsplätze hervorbringen. Nicht nur die Anbieter und Hersteller erneuerbarer Energien können profitieren, sondern auch klassische Industriebereiche, die beispielsweise für die Verbesserung der Energieeffizienz oder der nachhaltigen Mobilität tätig sind. Ein Beispiel ist die Chemieindustrie, die Dämmstoffe, Leichtfahrzeugbau oder Ersatz zum Öl herstellt. All dies wird für die Energiewende benötigt. Je nachdem, welche Unternehmen sich wie gut oder schlecht in diese neuen Geschäftsbereiche hineinbewegen, werden zu Gewinnern oder Verlierern. Die Energiewende bietet die Chancen, die die Unternehmen und Wirtschaft selbst nutzen kann- oder eben nicht.
Was ist mit den großen Energiekonzernen?
Wir brauchen alle Energieunternehmen, die sich in den ändernden Energiemarkt einbringen können und wollen. Der Energiemarkt wird sich verändern, da man sich mehr und mehr von konventionellen Großkraftwerken verabschieden wird und sich zu erneuerbaren Energien, Systemintegration, intelligentes Lastmanagement sowie mittelfristig Speicherung hin bewegen wird. Es werden flexible dezentrale effiziente Kraftwerke benötigt, die man rasch hoch und runter fahren kann, somit gut koppeln kann mit erneuerbaren Energien. Gas basierte Kraftwerke bieten sich an, auch als Kraft- Wärme Kopplungsanlagen. Zudem wird man mittelfristig mehr Speicher benötigen, angefangen von Pumpspeicher- bis hin zu neuen Speicherformen wie beispielsweise „Power to Gas“, welches überschüssigen Strom in synthetisches bzw. Erdgas umwandelt. In all diesen Bereichen sind Energieanbieter gefordert, sich aktiv einzubringen.
Was muss mit dem Emissionsrechtehandel passieren?
Eine sehr dringende Wiederbelebung! Ein höherer CO2 Preis ist dringend gefordert, um finanzielle Anreize für den Bau von Gas- anstelle von Kohlekraftwerken zu tätigen. Zudem würde ein höherer CO2 Preis den Strompreis an der Börse stabilisieren und somit auch für den notwenigen Ausgleich auf dem Stromhandelsmarkt sorgen und die Strompreise über eine fallende EEG Umlage stabilisieren. Es ist wichtig, dass überschüssige CO2 Zertifikate aus dem EU-Markt genommen werden und somit der Emissionsrechtehandel wieder belebt wird.