Hier die Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen.
Deutschland exportiert Strom nach Frankreich, importiert wiederum Strom aus Österreich und muss auf Reserven zurückgreifen. Wie kann dies passieren?
In einem EU Binnenmarkt ist es völlig normal, dass es einen grenzüberschreitenden Stromexport und –import gibt. Dabei kann es manchmal zu unvorhergesehenen Angebotsüberschüssen oder –reduktionen oder aber auch die Nachfragesteigerungen- wie derzeit in Frankreich- kommen, sodass auf Reserveleistungen zurückgegriffen werden muss oder aber Strom ins Ausland (Frankreich) transportiert wird. Derzeit ist die Energienachfrage durch die kalte Witterung besonders hoch. Dies wurde aber vorhergesehen, die Reservekapazitäten waren bereits eingeplant.
Die Bundeskanzlerin und der Bundesumweltminister haben die Situation sehr schnell als „stabil“ eingestuft. War dies Urteil übereilt?
Ich denke, dass Frau Merkel und Herr Röttgen Recht haben, der erste Härtetest ist in der Tat bestanden. Die Lage ist angespannt aber stabil. Die Lage ist auch nicht außergewöhnlich, da man sich durch die Reservekapazitätenvorhaltung auf eine solche Lage vorbereitet hatte. Wichtig ist nun, dass man die Netze weiter rasch ausbaut, damit man noch besser als jetzt die Versorgung von Nord nach Süd aber auch ins Europäische Ausland nutzen kann.
Gibt es Versorgungsengpässe oder gar Blackouts? Gibt es Risiken der Versorgungssicherheit?
Eine Gefahr der Versorgungssicherheit sehe ich derzeit nicht, auch Blackouts dürften nicht auftreten, da wir ausreichend Kapazitäten haben. Allerdings scheint es Probleme bei der Gaslieferung aus Russland zu geben. Hier ist es meiner Ansicht nach notwendig, dass man künftig mehr auf Flexibilität und Diversifikation beim Gasbezug setzt. Es gibt ausreichend Gas auf dem internationalen Markt. Deutschland bräuchte einen LNG Terminal, um sich auch flexibel künftig mit Gas – auch Flüssiggas- versorgen zu können und nicht zu sehr auf die Gas-Lieferungen aus Russland via Pipelines angewiesen zu sein.
Müsste man irgendwann einen Notstand ausrufen?
Einen „Notstand“ gibt es ja nicht und ist auch nicht abzusehen. Wichtig ist, dass man wie geplant in den kommenden Jahren die erneuerbaren Energien ausbaut, sowie die Netze und Speicher und auch verstärkt Gas -Kraftwerkskapazitäten ausbaut, und mehr Flexibilität beim Gasbezug sicherstellt.