Das Aus droht sicherlich nicht, dennoch muss einiges verbessert werden: die Autofahrer müssen sowohl seitens der Politik als auch seitens der Mineralölwirtschaft viel besser als bisher informiert werden, die folgenden Fragen beantwortet werden: warum gibt es Biosprit, wie und warum wird er hergestellt und welche Fahrzeuge ggf Probleme bekommen könnten.
Warum gibt es E10: Europa hat sich verpflichtet, den Anteil an Biokraftstoffen auf 20 % bis zum Jahre 2020 zu erhöhen, Deutschland und somit die Mineralölwirtschaft haben sich verpflichtet, den Anteil der Biokraftstoffe von heute knapp 6 % auf 8 Prozent bis zum Jahre 2015 zu erhöhen. Neben Biodiesel und Pflanzenöl gehört auch Bioethanol in die Kategorie der Biokraftstoffe. Bioethanol wird aus Zuckerrüben (Brasilien), Mais (USA) oder Getreide (Deutschland) hergestellt. Wichtig ist, dass die Produktion der Biokraftstoffe nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion tritt und die Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. In Zeiten hoher Ölpreise können Biokraftstoffe zudem die Ölimporte reduzieren, auch wenn sie immer nur einen begrenzten Beitrag leisten können. Durch die Biokraftstoffe konnten im vergangenen Jahr etwa sieben Millionen Tonnen CO2 vermindert werden.
Was machen andere Länder? In Brasilien ist der Ethanolanteil sehr viel höher, auch in den USA steigt die Nachfrage nach Bioethanol deutlich. Auch in Schweden steigt der Anteil kontinuierlich, Schweden will sich bis zum Jahre 2020 komplett vom Öl unabhängig machen. Flexible Fuel Fahrzeuge vertragen ausnahmslos Ethanol. Fast alle Fahrzeugtypen vertragen Ethanol, die deutschen Hersteller haben allesamt ihre Fahrzeuge für E10 freigegeben.
Macht Biosprit die Preise teurer: das sollte nicht so sein, denn schon bei einem Ölpreis von 80 Dollar pro Barrel kann Biokraftstoff wettbewerbsfähig hergestellt werden. Derzeit sind die Ölpreise sehr viel höher, die Einführung von Biosprit erhöht die Preise somit nicht- wenn sie dies trotzdem tun, ist es eine Aufgabe für das Kartellamt, Preismanipulationen auszuschließen.
Was muss getan werden: Information und Transparenz sind sehr wichtig, hier hat die Mineralölwirtschaft Nachholbedarf. Durch verwirrende Äußerungen seitens der Autoverbände, Mineralölwirtschaft und Medien sind Verbraucher verunsichert worden. Zudem muss E10 an den Tankstellen zügig flächendeckend angeboten werden. Die Problematik scheint typisch deutsch zu sein, ein derartiges Chaos ist kaum in einem anderen Land zu beobachten. Es bleibt zu befürchten, dass die Mineralölwirtschaft nicht wirklich an einer zügigen Einführung von Biosprit interessiert ist.