Frage:
Millionen Stromkunden drohen höhere Preise. Ist die Erhöhungswelle begründet oder wird nur abkassiert?

Antwort:
Es gibt derzeit einen wesentlichen Preistreiber: Die Förderung erneuerbarer Energien. Da der Großhandelspreis für Strom gesunken ist, und man seit neustem die Umlage für die Förderung erneuerbarer Energien aus der Differenz zum Strompreis bildet, erhöht sich dieser Betrag. Dieser Effekt rechtfertigt allerdings nur Preiserhöhungen von maximal bis zu fünf Prozent. Die angekündigten Steigerungen liegen deutlich darüber, teils bei zehn Prozent und mehr. Das ist nichtnachvollziehbar.


Frage:

Sinkende Großhandelspreise für Strom müssten doch eher zu Preisnachlässen führen?

Antwort:
Im Prinzip schon. Zumal die Erhöhungen der Großhandelspreise für Strom in der
Vergangenheit immer flugs an die Kunden weitergegeben wurden. Zurzeit gibt es sogar mehrere entlastende Faktoren: Neben dem sinkenden Großshandelspreis die gesunkenen Preise für Emissionszertifikate, vergleichsweise geringe Kohle- und Gaspreise. All das wird nicht an die Verbraucher weitergegeben. Der Wettbewerb im Strommarkt funktioniert noch längst nicht.

Frage:
Wie kann Abhilfe geschaffen werden?

Antwort:
Verbraucher sollten Anbieter wechseln, wenn die Erhöhungen zu hoch ausfallen. Der Wettbewerb muss gestärkt werden, um Preissprünge zu verhindern. Wir benötigen einen Ausbau der Stromnetze. Im Inland können damit zunehmend mittelständische Erzeuger erneuerbarer Energien eingebunden werden. Und ein Ausbau der Netze ins europäische Ausland erleichtert neuen Wettbewerbern den Zugang zum deutschen Strommarkt. Schließlich ist ein Energiekonzept mit einer Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken sinnvoll, wenn die zusätzlichen Gewinne abgeschöpft werden, um damit erneuerbare Energien zu fördern. Damit wird die Energieversorgung unabhängiger, klimaschonender und bezahlbarer.