Und jährlich grüßt der Gasstreit: zum wiederholten Male streitet sich nun Russland mit Transitländern über Transitgebühren und Energiepreise. Die Angst vor Versorgungsengpässen in Deutschland und Europas wird immer größer- zu Recht, da Russland dieses Mal den Gasahn fast vollständig zudreht. Aber dieses Mal geht Russland in der medialen Öffentlichkeit geschickter vor als noch vor 2 Jahren. Russland und auch die Ukraine bezichtigen sich nun gegenseitig, für die Eskalation verantwortlich zu sein. Es ist müßig darüber zu spekulieren, wer nun Recht hat. Wichtig ist, dass sich beide Parteien schnell einigen, damit weitere Versorgungsengpässe ausbleiben. Sicherlich hat Russland ein strategisches Interesse, den Gasmarkt zu kontrollieren und Einfluss auf die Preise zu üben – verständlich, denn 60% der Einnahmen der russischen Volkswirtschaft kommen aus den Energielieferungen.
Was sollen wir nun tun? Wichtig sind vor allem 4 Dinge:
1. Energiesparen: wir müssen dringend effizienter mit Energie umgehen. Vor allem Häuser müssen besser gedämmt werden, denn das spart nicht nur Heikosten, sondern macht uns unabhängiger vorn derartigen Angebotsschocks.
2. Weg von fossiler Energie: wir müssen dringend den Weg hin zu einer CO2 freien, sicheren und bezahlbaren Energie ebnen- mehr Geld für die Erforschung innovativer Energietechnologie aufwenden- insbesondere alternative Kraftstoffe entwickeln und die erneuerbaren Energien deutlich ausbauen. Die Kohletechnik muss umweltfreundlicher werden und sichere Kernkraftwerke sollten länger am Netz bleiben.
3. Diversifikation: wir sollten aus möglichst vielen Ländern Gas beziehen- alternative Pipelinerouten wie die durch Südosteuropa (Nabucco, Blue Stream) sind genauso wichtig wie die Option, über Schiffe genau wie Öl flexibel nach Europa und Deutschland schiffen zu können.
4. Strategische Gasreserven: Europa muss dringend eine EU Sicherheits- strategie genau wie beim Öl auch für die Gasversorgung schaffen. Strategische Gasreserven sollten national angelegt werden und zwischen den EU Ländern sollte es möglichst eine Koordination über die effektive Verteilung geben.
Obwohl die derzeitige Lage als sehr misslich eingestuft werden kann, so hat sie doch ein Gutes: nur in Krisenfällen schaffen wir es scheinbar, endlich uns um die wichtigen energiepolitischen Belange zu kümmern.